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Die Integration von Handelsgütern überseeischer Provenienz in matrimoniale Tauschzyklen: Ethnographische Fallbeispiele

Projekt im Rahmen des DFG-Graduiertenkollegs Wert und Äquivalent. Laufzeit 2010 - 2019
Projektleiter: Prof. Dr. Karl Heinz Kohl, Mitarbeiterin: Constanze Dupont, M.A.

 

Auf Palau (Mikronesien, Ozeanien) zirkulieren seit Jahrhunderten Objekte als Handels-, Tributs- und Heiratsgaben. Diese Tauschzyklen beruhen auf komplexen Systemen, die das soziale Leben von der Geburt bis zum Tod begleiten.

Grundsätzlich kann man zwei Arten von palauanischen Wertgegenständen unterscheiden: udoud (vermutlich malaiischer Herkunft) besteht entweder aus hartem, glasigen Ton, buntem Porzellan oder Glas, wobei Größe, Form, Farbe und Wert variieren. Toluk (Frauengeld), wird aus Schildkrötenpanzer hergestellt und zu kleinen Tabletts verarbeitet. Neben diesen Gütern wurden Waren wie u.a. Baumwolltücher, Waschmittel und Geschirr in die Tauschsysteme aufgenommen, wobei ihnen entsprechende Werte zugewiesen wurden. Einige Gegenstände gelangten durch europäische Entdecker, Walfänger, westliche Händler, spanische und deutsche Kolonisatoren und Missionare auf die mikronesischen Inseln. Eingeführte Produkte waren zwar sehr begehrt, konnten aber in die traditionellen Tauschsysteme integriert werden, ohne die eigentlichen Wert- und Tauschobjekte zu ersetzen oder zu verdrängen.

Ziel des Dissertationsprojektes ist es, die Wertzuschreibung dieser Objekte und ihre Kategorisierung innerhalb der matrimonialen Tauschzyklen und darüber hinaus zu erfassen. Anhand historischer und aktueller Tauschvorgänge werden die Wertgegenstände auf ihre Bedeutung und in ihrer Beziehung zu äquivalenten Tauschobjekten hin untersucht.