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Günther Tessmann

Erschließung und Publikation der unveröffentlichten Lebenserinnerungen von Günther Tessmann

DFG-Sachbeihilfe, Laufzeit: 01.11.2010 - 31.10.2013

Projektleiter: Prof. Dr. Karl-Heinz Kohl; wissenschaftliche Mitarbeiter: Dr. Sabine Dinslage, Dr. Brigitte Templin

 

 Im Archiv der Völkerkundesammlung der Hansestadt Lübeck lagern die Lebenserinnerungen des Forschungsreisenden Günther Tessmann (1884 - 1969), der, obwohl nicht als Ethnologe ausgebildet, als einer der Begründer der ethnographischen Feldforschung dient.  Im Mittelpunkt der geplanten Forschungsarbeit steht die Bearbeitung, Kommen­tierung und Veröffentlichung der bisher nur archivalisch erfassten Lebens­erinnerungen Tessmanns. Um eine Optimierung der Nutzbarkeit auch auf virtueller Ebene zu erzielen, ist die digitale Sicherung der Originaldokumente vorgesehen.

Im Archiv der Völkerkundesammlung der Hansestadt Lübeck lagern die Lebenserinnerungen des Forschungsreisenden Günther Tessmann (1884–1969), der, obwohl nicht als Ethnologe ausgebildet, als einer der Begründer der ethnographischen Feldforschung gilt. Die Aufzeichnungen in zwölf Bänden dokumentieren Tessmanns Kindheit und Jugend sowie seine langjährigen Forschungsaufenthalte in Afrika und Südamerika. Seine ethnobotanischen und -zoologischen Untersuchungen gelten, ebenso wie seine Auseinandersetzung mit der Problematik des Kulturwandels, als Pionierleistungen in der Ethnologie.
Die Sammlung von handschriftlichen, mit zahlreichen Fotografien, Zeichnungen, kleinen Aquarellen, Kartenausschnitten, Souvenirs und Dokumenten versehenen Manuskripten überschreibt Günther Tessmann selbst mit „Mein Leben - Tagebuch in zwölf Bänden“. Die Aufzeichnungen geben Aufschluss sowohl über die wissenschaftsgeschichtlichen Voraussetzungen, die Motive und den Ablauf, als auch über die Erfolge und Misserfolge seiner Forschungsreisen. Außerdem enthalten sie Hintergrundinformationen zu Tessmanns Forschungsstrategien, seinem Forschungsethos, seiner Einstellung gegenüber der indigenen Bevölkerung in Afrika und Peru sowie zur kulturgeschichtlichen Bedeutung seiner ethnographischen Sammlungsstücke.
Im Mittelpunkt der geplanten Forschungsarbeit steht die Bearbeitung, Kommen­tierung und Veröffentlichung der bisher nur archivarisch erfassten Lebens­erinnerungen Tessmanns. Um eine Optimierung der Nutzbarkeit auch auf virtueller Ebene zu erzielen, ist die digitale Sicherung der Originaldokumente vorgesehen.
 
Insbesondere die selbstreflexiven Feldforschungsberichte in den Erinnerungen Tessmanns stellen wichtiges Material für die Diskussion von erkenntnistheoretischen, methodischen und wissenschaftspolitischen Fragen dar. Das Forschungsprojekt strebt somit einen wesentlichen Beitrag zur Geschichte der Ethnologie und Anthropologie sowie zur Kolonialgeschichte und zur wissenschaftlichen Wahrnehmung des Fremden im 20. Jahrhundert an. Es ist zudem ein maßgebliches Anliegen des geplanten Projekts, die Aufzeichnungen Tessmanns, die als wertvolle Zeitdokumente Geltung haben, den Angehörigen der Ethnien Fang, Baja, Bafia und Bubi, bei denen er gearbeitet hat, zugänglich zu machen.

 

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Sabine Dinslage und Brigitte Templin (Hrsg.) Günther Tessmann: Mein Leben - Tagebuch in 12 Bänden (Teil 1)

Schmid-Römhild, 477 Seiten ISBN: 978-3795052096