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Felsbildarchiv

Die Sammlung umfasst über 8.600 inzwischen vielfach als Raritäten geltende Felsbildkopien aus Afrika, Ozeanien, Australien und Europa. Es handelt sich um eine der ältesten und umfassendsten Felsbildsammlungen weltweit.

Leo Frobenius erkannte bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt den  kulturgeschichtlichen Wert der Felsbilder in der Sahara und im südlichen Afrika. Sein Interesse an der Felsbildforschung begann 1898 und manifestierte sich bereits in der Westafrika-Reise (1907-1909). Die erste explizit der Felsbildforschung gewidmete Expedition (1913-1914) führte ihn und einen Stab an Mitarbeitern und Malern in den nordafrikanischen Sahara-Atlas.
Die prähistorischen Motive wurden meist in Originalgröße auf Leinwand kopiert. Später organisierte er weitere Felsbildexpeditionen z.B. in die Sahara, nach Südafrika, nach Norwegen, Südfrankreich und Ostspanien sowie nach Neu Guinea und Australien. So entstand eine faszinierende Sammlung von über 8.600 Felsbildkopien aus vier Kontinenten. Das Archiv besteht aus Zeichnungen, Aquarellen und Abreibungen in verschiedenen Techniken und in variablen Formaten von 30 x 40 cm bis 250 x 350 cm sowie aus Fotografien. Die zeichnerische Dokumentation von Felsbildern endete 1964.

fba_1622.jpg Schon vor dem Zweiten Weltkrieg waren Teile der Sammlung in zahlreichen Ausstellungen gezeigt worden. In verschiedenen deutschen Städten aber auch in Paris, Brüssel, Amsterdam, Zürich, Johannesburg und New York begeisterten die ungewöhnlichen Bilder ein breites Publikum und inspirierten namhafte moderne Künstler. Die Ausstellung von 1937 im New Yorker Museum of Modern Art war so erfolgreich, dass die Bilder anschließend auf eine zweijährige Tour durch 31 US-Städte gingen. Es war das erste Mal, dass das amerikanische Publikum mit prähistorischer Kunst in dieser Form in Berührung kam.

In den Jahren 2006-2009 werden die Bestände im Rahmen des DFG-Projekts "Digitalisierung und Erschließung der Ethnographischen Bildersammlung des Frobenius-Instituts" neu bearbeitet. Das Felsbildarchiv ist in Form einer Bild-Datenbank über Internet zugänglich.

Im Jahre 2013 konnte die physische Reorganisation der Sammlung weitgehend abgeschlossen werden. Dabei wurden alle Bildbestände des Felsbildarchivs sowie der größte Teil des Ethnographischen Bildarchivs in einem Archivraum zusammengeführt und nach bestandserhaltenden Maßgaben gelagert. Die kleineren B- und C-Formate wurden durch gepuffertes Archivpapier getrennt, horizontal in modernen Planschränken eingelagert, für die großformatigen Felsbildkopien bis zu einer Breite von drei Metern wurden Mappen aus Archivkarton und Polyesterfolie gefertigt. Problematisch bleibt die Lagerung der etwa zwei Dutzend sehr großen Felsbildkopien (bis zu 2,5x10 m) die aufgrund der beengten Räumlichkeiten zurzeit aufgerollt aufbewahrt werden müssen.

In den letzten Jahren konnten Teile des Felsbildarchivs in großen Publikumsausstellungen national und international präsentiert werden: 2016 im Martin Gropius-Bau in Berlin, 2017 im Museo Nacional de Antropología in Mexico-City und im Musée Theodore Monod de l'IFAN in Dakar, 2019 im Museum Giersch in Frankfurt, 2019 im Museum Rietberg in Zürich, 2023 im Hessisches Landesmuseum Darmstadt und 2023-24 im Musée de l'homme in Paris.

Die Sammlung wurde 2022 von der deutschen UNESCO-Kommission für die Aufnahme in das das Weltdokumentenerbe nomminiert und kann als 3D-Animation virtuell besucht werden. Viel Freude beim Stöbern!

Informationen zur Bildbestellung

Ansprechpartner: Dr. Richard Kuba