Prof. Dr. Andrew Apter von der University of California beginnt am Montag, den 3. Juni seine Vortragreihe mit dem Titel "Historical ethnography and the ritual archive"

Zusammefassung: 

Das übergeordnete Thema meiner Vorlesungsreihe befasst sich mit der Verbindung von Anthropologie und Geschichte, einer interdisziplinären Beziehung mit einer eigenen bedeutenden Geschichte. Seit Evans-Pritchards einschlägiger Marrett-Lecture von 1950 sind zu diesem Thema viele bedeutende Texte entstanden. 

Basierend auf meinen eigenen Erfahrungen, die ich in den letzten zwei Jahrzehnten mit der Anwendung anthropologischer Methoden in der historischen Ethnographie des afro-atlantischen Raums gemacht habe, untersuche ich die Möglichkeiten, Rituale als Archive zu nutzen, um verdrängte historische Erinnerungen und die von ihnen rekonstruierten Vergangenheiten freizulegen.

Während "fetischisierte" Formen ritueller Beschwörungen und Darstellungen der Vergangenheit Standardmaterial für anthropologische Überlegungen sind, stellen sich nur wenige Studien der weitaus größeren Herausforderung, die faktische Vergangenheiten zu bestimmen, die sich in den Ritualen manifestieren.

Wie werden "tatsächliche" Vergangenheiten rituell archiviert und zugänglich gemacht? Wie können wir ihre generationelle Weitergabe durch performative Genealogien erklären, die auf ritueller Substitution beruhen? Und wie können wir sie in historische Erzählungen umwandeln, ohne ihren kulturspezifischen epistemologischen Rahmen zu verletzen? Dies sind einige der Fragen, denen ich in meinen Vorträgen nachgehen werde. Im zweiten Vortrag skizziere ich die Konturen und die Methodik dessen, was ich ein Betriebshandbuch des rituellen Archivs nenn. Es geht darum die relevanten Kategorien und Praktiken der rituellen Versammlungen zu erkennen, denen man im Feld begegnet, und darum einen Standpunkt für die Arbeit mit ihnen zu entwickeln. Im dritten Vortrag werden die Vorstellungen der Yoruba über Geschichte und Geschichtlichkeit in verschiedenen rituellen Kontexten anhand meiner eigenen ethnographischen Forschung untersucht. In der letzten Vorlesung werde ich die gesamte Expedition auf den Kopf stellen, wie es sich für den streitbaren Geist von Frobenius gehört, indem ich die rituellen Grundlagen seines Yoruba-Archivs untersuche.

Vorlesungen im Casino, Raum 1.801:

3. Juni 2024: My Life in the Forest of Spirits

10. Juni 2024: An Operating Manual for the Ritual Archive

17. Juni 2024: The Ritual Archive in Yoruba Culture

24. Juni 2024: 'Yoruba Culture' in the Frobenius Archive